Derzeit erscheinen die Chancen der Menschheit noch einigermaßen gut, die Klimakrise in den Griff zu bekommen, zumindest, wenn zeitnah und global mit ernsthaften Klimascutzmaßnahmen begonnen wird. Dies geht zumindest aus den aktuellsten Berichten des IPCC hervor. In diesen Berichten ist allerdings immer nur von Wahrscheinlichkeiten im 50%-, bzw. 66%-Bereich die Rede.
Das bedeutet aber, dass auch bei erheblichen Anstrengungen, die nach heutiger Kenntnis ausreichen sollten, die 1,5°-Schranke nicht oder nur kurzfristig zu überschreiten, dieses Ziel möglicherweise nicht erreicht wird und die Erde sich dennoch schneller und stärker erhitzt als geplant. Die Wahrscheinlichkeiten für einen solchen deutlich schlimmeren Klimawandel trotz erheblicher Anstrengungen lassen sich nicht analytisch ermitteln, sondern nur ihrer Größenordnung nach abschätzen. Aus den Modellrechnungen, die den Berichten des IPCC zu Grunde liegen, läßt sich eine Größenordnung von 2% bis 5% ableiten, die bei halbherzigen Klimaschutzmaßnahmen schnell auf 10% und mehr ansteigen kann.
Auch wenn 10% immer noch deutlich weniger als 90% sind, so ist es dennoch wichtig, diese Möglichkeit stärker ins Auge zu fassen, weil die mögliche Schadenshöhe ins Extreme steigt und nichtlineare Reaktionen zu einem nicht mehr kontrollierbaren Runaway-Klimawandel führen könnten. Dies könnte dann das Ende der Zivilisation beinhaltet, wie wir sie heute kennen und sogar das Aussterben der Menschheit in diesem oder dem nächsten Jahrhundert wäre nicht völlig auszuschließen.
Weiterführende Literatur zu diesem Thema findet sich z.B. in folgenden Veröffentlichungen:
David Spratt & Ian Dunlop (May 2019) „Existential climate-related security risk: A scenario approach“https://docs.wixstatic.com/ugd/148cb0_e0416b00a4a740648407ea843c850fa6.pdf#page=6
Jem Bendell BA (Hons) PhD (Juli 2018) „Deep Adaptation:A Map for NavigatingClimateTraged“http://www.lifeworth.com/deepadaptation.pdf